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Bayerischer Rundfunk in Runding

Am Wochenende um den 10.10.2020 war der Bayerische Rundfunk wieder bei uns zu Gast um einen weiteren Bericht über Renate Wanninger und unsere erste Damenlöschgruppe zu produzieren. Erstausstrahlung war der 29.10.2020 in der Sendung "Wir in Bayern".

Zeitungsbericht der "Bayerwald-Echo, Schwerpunkt Ost " vom 28.10.2020:

Die Pionierin aus Runding

Menschen Renate Wanninger ist Gründungsmitglied der ersten Frauenlöschgruppe Bayerns. Bis heute setzt sie sich täglich für andere ein.

Von Stefanie Kraus

Runding “Die Renate” kennt in Runding jeder. Kein Wunder, passiert innerhalb der Dorfgemeinschaft kaum jemals etwas, das nicht von der Tatkraft der 74-Jährigen unterstützt wird. Mit ihrer sprudelnden Energie und ihrem patenten Auftreten ist Renate Wanninger im ganzen Dorf geschätzt und beliebt.

Als sie die Haustür öffnet, steht eine kleine, quirlige Frau auf der Schwelle, die mit breitem Lächeln freigiebig ihre Herzlichkeit versprüht. “Sind's schon richtig hier, ich bin die Renate” schallt es fröhlich aus der Tür. Kurze Zeit später kocht sie Kaffee in ihrer gemütlichen Wohnküche und erzählt fast beiläufig von ihren breitgefächerten Verdiensten um die Rundinger Dorfgemeinschaft. Für sie selbst sei es eine Selbstverständlichkeit, dass man sich um das Wohl seiner Mitmenschen kümmert. Damit ist sie in Runding seit jeher eine von denen, die die Gemeinschaft zusammenhalten, die man um Hilfe bitten kann und sie auch bekommt.

Ihre Einsatzbereitschaft ist es auch, die sie bereits im Alter von 19 Jahren auf die Idee bringt, sich als aktive Feuerwehrfrau zu engagieren. Im Jahr 1965 ist das ein fast revolutionäres Ansinnen. “Aber was d'Manna kinna, kinna mir Frauen a”, sagt sie und lacht. Mit der Unterstützung des damaligen Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr sowie des Rundinger Bürgermeisters konnte sie ihr ambitioniertes Vorhaben dann weiter vorantreiben.

Gründung der Löschgruppe
Acht weitere junge Frauen im Dorf konnte sie dann dafür begeistern, sich als rein weibliche Feuerwehrgruppe zu organisieren. “Was da mal draus werden würde, hat von uns damals keiner geahnt”, erinnert sie sich. Denn mit der Gründung der Frauenlöschgruppe, schrieben die Rundingerinnen Geschichte. Bei der Abnahme ihres Leistungsabzeichens 1965 waren sie die erste weibliche Löschgruppe in ganz Bayern. “Dass wir wirklich die Ersten sind, haben wir damals natürlich nicht gewusst. Wir haben es einfach durchgezogen”, sagt sie. Auch im Angesicht der Schwierigkeiten, die es zu überwinden galt. Es ist der Kampf um Anerkennung und Gleichberechtigung, der Wanningers Vorhaben stets begleitet.
1965 ist es noch keine Selbstverständlichkeit, dass Frauen sich in von Männern dominierten Tätigkeitsfeldern engagieren dürfen. Widerstand und Skepsis begleiteten die angehenden Feuerwehrfrauen stets auf ihrem Weg. “Wir sind natürlich oft von den Männern belächelt worden” sagt die 74-Jährige. Viele standen der Unternehmung damals zumindest skeptisch gegenüber, beim Leistungsabzeichen verweigerte sogar einer der Schiedsrichter die Abnahme der Prüfung. Die Feuerwehrfrauen schafften es trotzdem. Später waren sie dann hauptsächlich als Unterstützerinnen der Männertruppe im Einsatz. Für ihre offizielle Anerkennung mussten sogar Formulierungen im Gesetzestext des Bayerischen Feuerwehrgesetzes geändert werden. Aus “Feuerwehrmännern” wurden “Feuerwehrleute”. Auf ihrem Küchentisch ausgebreitet liegen Unmengen an schwarz-weiß Fotografien und Zeitungsausschnitte, die diese stürmische Gründungszeit dokumentieren. Schon damals zog die Frauenlöschgruppe ein gewaltiges, überregionales Medieninteresse auf sich, das bis heute anhält.

So ist es für Wanninger schon fast nichts Besonderes mehr, dass Anfang Oktober zum wiederholten Mal der Bayerische Rundfunk vor ihrer Tür stand, um über sie zu berichten. Im Laufe der Jahre war sie wegen ihrer Verdienste immer wieder zu Gast in verschiedenen Fernsehsendung. Ihre gelassene und kommunikative Art hilft ihr dabei, diese öffentlichen Auftritte zu meistern. “Da hab ich keine Probleme, ich rede mit jedem. Das kann von mir aus auch der Papst sein”, sagt sie und lacht.

Medieninteresse bis heute
Heuer wäre sie eigentlich in die Show “Kaum zu glauben” mit Bernhard Hoecker nach Hamburg eingeladen gewesen, dann kam Corona dazwischen. Wenn sie in dieser Weise öffentlich auftritt, macht sie das aber nicht für sich. “Ich mach das für die Rundinger Feuerwehr”, sagt sie. Heute ist das Pensum, das sie an gemeinnütziger Arbeit leistet, nach wie vor enorm. So ist beispielsweise aktiv im katholischen Frauenbund, in der Seniorenpflege des VDK, bedient in der örtlichen Brauereigaststätte und auf Vereinsfesten, unterstützt Hilfsbedürftige des Ortes bei alltäglichen Aufgaben. Selten gönnt sie sich mal Zeit für sich. Die verbringt sie dann gerne in ihrem großen Garten. Die große Menge an Obst und Gemüse verarbeitet sie dann selbstständig weiter. Und natürlich verschenkt sie das meiste an die Rundinger, um ihnen damit eine Freude zu bereiten.

"Was die Männer können, können wir schon lange.”

Renate Wanninger

Gründungsmitglied der Frauenlöschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Runding

Renate Wanninger

Der Medienprofi: Renate Wanninger hat in ihrem Leben schon viele Fernsehauftritte und Interviews bestritten. Zuletzt war der BR für zwei Drehtage in Runding. Der Beitrag wird am 29. Oktober ab 16.15 Uhr in der Sendung “Wir in Bayern” ausgestrahlt.

Die Gesellige: Die 74-Jährige ist in der Rundinger Dorfgemeinschaft fest integriert. Sie ist engagiertes Mitglied zahlreicher Vereine und hilft oft bei der Organisation verschiedener Feste. Geselligkeit und Spaß sind ihr wichtig.

Die Engagierte: Ob als Gründungsmitglied des katholischen Frauenbundes, Aktive der Freiwilligen Feuerwehr, Bedienung im örtlichen Wirtshaus und bei Festen oder Betreuerin von Senioren, Renate Wanninger hilft, wo sie kann.

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